Der offene Brief der Betreiberin von Altona bloggt an ihre Unterstützer


altona bloggt – ein Blog, der gelesen werden sollte – und bedacht, unterhaltsam wie ein Krimi und leider keine Ausgeburt eines Schriftstellergehirns, sondern gesellschaftliche Realität, die sich so entwickeln konnte, weil es zum gesellschaftlichen Konsens wurde, Menschen in Sozialhilfe zu diffamieren, ohne auch nur auf ihre Umstände einzugehen.

Offener Brief an meine Unterstützer.

ausgelesen: Gummitwist in Schalke-Nord: Ein Roman in 18 Geschichten


Der Verlag nannte dieses Buch – Ein Roman in 18 Geschichten – das lies erst in mir ein: ??? entstehen, aber ich war mit der Bezeichnung trotzdem zufrieden. Konnte man doch die Autorin Elke Schleich in diesen achtzehn Geschichten auf ihrem Weg beim Erwachsenwerden begleiten und dabei ihre Schlüsselerlebnisse miterleben. Die so wichtige „beste Freundin“,Momente mit den Eltern, das Verhältnis zu den Geschwistern und deren Freunden, ihre Tierliebe und der Wunsch nach einem Pferd, einem Hund,die Musik der Zeit, das erste mal Verliebtsein und auch das zweite Mal – all das ist so gründlich und freundlich erzählt, dass man meint, beim Lesen mit der Autorin im Dialog zu stehen und das lässt in der eigenen Biografie nach den „Gegenstücken“ suchen. Dieses Buch ist nicht nur für Menschen geschrieben, denen „Schalke“ und das Ruhrgebiet etwas besonderes ist, es ist ein unterhaltsames Zeitdokument, das das Lebensgefühl der Zeit dokumentiert und somit kann es auch für Menschen, die an anderen Orten und zu anderen Zeiten aufwuchsen sehr interessant sein,weil man sich als Leser sofort angesprochen fühlt – und das produziert jedesmal eine innere Antwort. Ein schönes Buch über den „normalen Alltag normaler Leute“ ((im Westen) – Zusatz für Menschen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR). Wieder eins der Bücher, die durch Aufmachung und Inhalt ein gutes, persönlich wirkendes Geschenk ergeben.

Produktinformation

  • Gebundene Ausgabe: 220 Seiten
  • Verlag: Stories & Friends; Auflage: 1 (9. März 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3942181169
  • ISBN-13: 978-3942181167
  • Größe und/oder Gewicht: 19 x 12 x 2,2 cm
  • gibt es auch als E-Buch

 

Rossbratwurst kannte ich …


als kleines Kind hab ich die mit Rostbratwurst verwechselt, bis mich meine Eltern aufklärten und sie von meinem Speiseplan gestrichen wurden. Doch jetzt gibt es bei Edeka:

maenner-frauen-bratwurst

Ohh, der armer Mann,. der gerne magerer essen möchte und die arme Frau, die es deftiger mag – sie bekommen bei Edeka nun eine Identitätskrise, weil die Wunschwürste ihnen die Geschlechtszugehörigkeit absprechen.

Was ich aber gar nicht verstehe, warum ist eine Frau auf der Männerwustverpackung und ein Mann auf der Frauenwurstverpackung. Die Logik der Werbeleute ist für mich öfter unerreichbar. Aber durch meine Erfahrung mit den Rossbratwürsten finde ich beide Sorten sehr unappetitlich, sehr, sehr unappetitlich.

Die letzte öffentliche Hinrichtung in Berlin war am 21.06.1839


Am 7. Juni 1836 ermordete der Fleischergeselle Gurlt den Bäckergeselle Julius Schorske, beide Handwerker waren gemeinsam auf der Wanderschaft von Stettin nach Berlin. Neidisch auf  die 20 Taler und die Kleidung seines Begleiters erschlug Gurtl den im Straßengraben schlafenden Schorske nachts mit Steinen und floh mit dessen Besitz.
Bei der Suche nach dem Täter wurden bei Gurlt die gestohlenen Sachen und das Wanderbuch  des erschlagenen Schorske gefunden.
Das Verbrechen wurde vor dem Berliner Kammergericht verhandelt und laut Urteil sollte der jungen Mann gerädert und vor seinem Tod noch gefoltert werden.  Weil er seine Tat aber gestand, wurde er von Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. „zur Todesstrafe durch das Beil begnadigt“.

Hinrichtungen waren damals öffentlich und hatten für die sensationslüsternde Bevölkerung Volksfestcharakter. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass, als morgens 5 Uhr, Gurlt im Transportwagen durch die Friedrichstraße zum Gartenplatz (Wedding, heute steht da die St.-Sebastian-Kirche) gefahren wurde, sich schon  eine große Volksmasse am Hochgericht versammelt hatte. Der Andrang war so groß, dass ein Gerüst zusammenbrach und  es  Verletzte und Tumulte gab.
Der Scharfrichter Johann Friedrich Wiggert vollstreckte das Urteil mit einem Hieb. Einige Zuschauer klatschten oder riefen „Bravo“, doch die meisten Zuschauer waren erschüttert. Es ist eben doch ein Unterschied, empört über so eine schlechte Tat wie einem Mord  zu sein oder der Vollstreckung eines Todesurteils zuzusehen, denn in beiden Fällen dauert einem Menschen mit gesunder Psyche das junge Leben, das genommen wurde.  Nach dieser letzten öffentlichen Hinrichtung wurde die Berliner Richtstätte hinter Mauern nach Spandau verlegt und 1843 eingeweiht.

Diese Information, die ich mal in der Berliner Zeitung las, brachte mir sofort das Märchen: „Die beiden Wanderer“ aus den Kinder – und Hausmärchen ins Gedächtnis, auch wenn weder Wilhelm noch Jacob Grimm auf diesen Fall Bezug nahmen, sondern in den Grimms Anmerkung notiert wurde: Nach einer Erzählung aus dem Holsteinischen (vom Studenten Mein aus Kiel). 1843, wurde Die beiden Wanderer (ATU 613) gegen Die Krähen  in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 5. Auflage von 1843 an der Stelle 107 (KHM 107) eingetauscht.  Johannes Bolte und Jiří Polívka Anmerkungen  zu KHM 107 findet man hier