Jenseits von Gut und Böse. @ Otto Julius Bierbaum Schwül war der Tag… Auch das Gewitter, das aus schwarzer Wolke Fegenden Regen in das Seegrau goss, Gab keine Kühlung. Unbewegt das Laub, Durstdürr. Und auch mein Herz war schwül, Von Sehnsucht schwül nach Dir Und Deinem Heissesten. Und Dir auch dürstete das Herz Und alle Sinne, Und Deinen schmiegeweichen Leib an mich Hast Du gedrängt, Bittend aus Sehnsuchtsschwüle. Da sahen unsere Seelen sich nackt in Liebe, Und segenfeierlich vereinte uns Natur. Wie im Garten Des Paradieses, ehe die Schlange sprach, Also erkannten wir uns wie im Traum Und waren selig. Wortelos Im Arm uns lagen wir und kosteten Vom Baume holdester Erkenntniss. Schwül war der Tag, In Schwüle ging die Nacht. In segenschwangerer Wolke schwebten wir Jenseits von Gut und Böse. Aus der Sammlung Gusti. Ein Cyclus Liebe |
Monat: September 2020
Gedicht der Woche 38/2020
In einem Garten, unter alten Bäumen @Arno Holz In einem Garten, unter alten Bäumen, auf dunkeler…Moosbank…Hand in Hand, sinnend, zwiesam, schweigend, erwarten wir…die Frühlingsnacht. Noch glänzt kein Stern. Die Büsche…verdämmern. Plötzlich, aus einem Fenster, leise…getragen…schwellend, die tiefen…reinen, perlend…feinen, steigend ringenden, sehnend schwingenden, selig singenden, flutenden, glutenden, goldglitzernden, silbersanften, silberlichten, silbersüßen Schmelz- Töne einer Geige. Der Goldregen blinkt; der Weißflieder duftet; in unseren Herzen, traumhold, traumrot, traumgroß, uns befriedend, uns berückend, uns bezaubernd, uns beglückend, uns glanzschauerdurchrieselnd, geht der Mond auf! Aus der Sammlung Zwölf Liebesgedichte |
Gedicht der Woche 37/2020
Ein silbernes Märchen
@ Gustav Falke
Wie Spinneweben fein
Hängt in den Bäumen der Mondenschein,
Ist alles wie Silber: Baum, Beet und Steig,
Und wie glitzernde Glöckchen die Blüten am Zweig.
Klingt auch ein silbernes Stimmchen darein,
Stimmt lieblich zu all dem silbernen Schein.
Zücküt. – Wie sich der Flieder wiegt,
Frau Nachtigall fliegt
In den Mond hinein.