Brauchtumsmappe: Valentinstag und Vogelhochzeit


den Beitrag aus dem vergangenem Jahr aus gegebenen Anlass wieder hochgeholt

Ich muss gestehen, jahrzehntelang war der 14. Februar für mich ein Tag wie jeder andere, denn hier war eher die Vogelhochzeit“ ein Begriff -Berlins  Ammen kamen zumeist aus dem Spreewald und Berlin ist neben dem abgeschliffenen heidnischem Brauchtum auch  mehr evangelisch  als katholisch geprägt und hat es  deshalb nicht so mit den Heiligen und all ihren schönen Feiertagen …

Meine erste Bekanntschaft mit diesem Datum hatte ich durch amerikanische Filme. Filme, in denen die Frage eines  kindlichen Jungen an eine Mitschülerin den dramatischen Höhepunkt vorbereitete:

Willst du meine Valentine sein?

Wenn sie wollte, wurde mit Mutters Hilfe wild drauflos gebastelt und eine Grußkarte entstand, die dann durch ein gigantisches Geschenk eines „Mitbewerbers“ ausgestochen wurde… oder doch  anders, gab viele Filme um den Valentinsbrauch.
Mir sagte das damals, dass  Menschen aus Amerika irgendwie „anders ticken müssen“, denn die Helden der Filme waren  in einem Alter, in dem wir die Vertreter des anderen Geschlechts  nur doof fanden und aus dem Grunde hätten wir auch denen, die  nicht in der Kategorie doof unterzubringen waren, die eingentlich gute Freunde waren, nie , nie eine Karte mit einem Herzen darauf und einem herzigem Reim darin angenommen.
Wirklich nie, naja  –  jedenfalls nicht öffentlich.

Mein erstes Valentinsgeschenk bekam ich, da war ich als  Krankheitsvertretung von einer deutschen Bank gebucht worden.
War also Gast für 1,5 Wochen dort;  arbeitete meine Sache ab und  in Gedanken schon  wieder bei der nächsten Auftragsbeschaffung. Da ging die Tür auf und der Abteilungsleiter kam mit einem Arm voll Rosen ins Zimmer, von denen ich wie jede seiner Mitarbeiterinnen eine bekam und dazu noch einen wirklich netten, charmanten Spruch.
Die Rose selbst war nichts besonderes, kleinköpfig, dünnstängelig, mit einem Herz aus Plast am Stiel – aber die Geste, die war wirklich anrührend.
Hier wurde der Valentinstag als ( durchaus  auch an diesem Tage übliche ) Sympathiebekundung geübt.

Natürlich hat dieser Brauch einen vorchristlichen Ursprung, wohl bei den Luperkalien zu finden und der schien  in bestimmten Gegenden nicht zu eleminieren gewesen zu sein.
Aber da gab es ja diesen im dritten Jahrhundert lebenden und irgendwann hingerichteten  Bishof der Stadt Terni/Umbrien, der bekam  eben das Brauchtum mit einer netten Legende angeheftet.

Hier auf diesem Bild  von Bartholomäus Zeitbloom (1455-1515) ist er in seiner Eigenschaft als Schutzpatron gegen die Fallsucht dargestellt. Diese Funktion soll er der Phonetischen Ähnlichkeit von Fallen und Valen-tin verdanken. Eine Art von Nomen est Omen…
Im germanischen und slawischem Brauchtum ist der Beginn der Paarung der Waldvögel die Ausrichtung eines Fruchtbarkeitsfestes Wert gewesen – Vogelhochzeit halt.

Heute ist der Valentinstag  ein feiner Brauch zur Förderung des Miteinander – und ganz nebenbei auch des Blumenhandels und der Süßwarenindustrie. Aber auch andere Geschenke sind passend und weitaus origineller, ich empfehle noch vor Kino- oder Theaterbesuchen – ein Buch mit Kurzgeschichten aus dem Dr. Ronald Henss Verlag.
Das sind Geschenke, die nicht beliebig sind, die sagen, ich mag dich so, dass ich dich gut unterhalten möchte, länger als nur diesen einen Tag.

Speziell auf den Anlass passend, gute Unterhaltung mit viel Gemüt:


Die Füße der Sternen
(Autorin: Patricia Koelle)

Oder aber fröhliche, ernste und nachdenkliche Unterhaltung in einer breiten Bandbreite:

Der Mann, der vergewaltigt wurde (Anthologie)

und


Schlüsselerlebnisse
(Anthologie)

Mehr über den
Ursprung des

Valentinstags

hier

Ein Gedicht von mir,

welches  auch zum

Valentinstag verwendet

werden kann findet man hier



5 Kommentare zu „Brauchtumsmappe: Valentinstag und Vogelhochzeit

  1. Also für mich ist Valentinstag eher nur noch komerziell angehaucht. der Handel macht einen riesen Aufriss deswegen. Aber wer es mag, ich bin nicht so gut darin mir solche Tage zu merken….

  2. Wenn ich einen Handel betriebe, ja klar, ich würde auch einen Riesenaufriss machen um meine Produkte an Mann und Frau zu bringen. Ist ja in Zeiten des Überangebotes nicht so einfach. Und Bruno, wir beide sind nicht im Bewußtsein einer solchen Tradition aufgewachsen, auch in „vorsozialistischen Zeiten“ war in unseren Gegenden der Valentinstag wie auch Halloween nicht im aktiven Brauchtum verankert und was man als Kind nicht so verinnerlicht hat…
    Aber, ist ein schöner Brauch – musst Du doch zugeben. Braucht ja nicht gleich ein Diamantring sein, der anzeigen soll, ich liebe Dich; ein nett zubereitetes Abendbrot, etwas kuschlige Stimmung und den Abend anders als sonst gestalteten – sich was vorlesen statt Fernsehen zum Beispiel… das zeigt auch, wie sehr man sich mag und geht ohne Konsumsteigerung.
    Birgt natürlich eine kleine Gefahr in sich, man hat so seine, diese Pläne und der andere will unbedingt Fußball gucken und schlingt achtlos runter, was man vorbereitete – das kann böse enden.
    Ha, wieder eine Thema für eine Kurzgeschichte gefunden 😉
    Die Ausgangssituation vielleicht ein bisschen abgedroschen, aber eigentlich doch immer aktuell.

  3. Ja Patricia, da jetzt gerade Olympiade und Valentinstag aufeinander stießen, ist mein geschildertes Zenario sehr glaubhaft unterzubringen,stimmts?
    Warum nicht, wenn mir mal gerade danach ist und nichts anderes anliegt wäre das Thema eine feine Fingerübung.

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